Daniel Hofmann

Kameramann & Thrash Metal Fan

„Thrash Metal bedeutet für mich dem Alltag entfliehen zu können und vor der Bühne einfach mal alles zu vergessen und mit den besten Menschen auf der Welt die Sau raus zu lassen“

Seit Mitte der 90er ist Filmemacher Daniel begeisterter Thrash Metal Fan und steht von kindauf hinter der Kamera. Die Idee zu „Total Thrash“ hat er schon seit vielen Jahren. Der Film entsteht als Fanprojekt und aus Leidenschaft zum Thrash Metal. Kreator und Sodom sind seine Thrash Metal Helden und der wohl beste Thrash Metal Song ist für ihn Agent Orange. Total Thrash soll ein Film von Fans für Fans werden.

Bist du selbst Thrash Metal Fan? Wer sind deine Lieblingsbands?

Ja, sonst würde ich kaum so einen Film machen 🙂 Es ist immer schwierig von Lieblingsbands zu sprechen. Ich stand immer mehr auf den deutschen Sound der Marke Sodom, Kreator, Deathrow und Violent Force. Aus Amerika mag ich besonders Nuclear Assault, Toxic Holocaust, Slayer und Megadeth. Aber auch unter den neuen und jungen wilden Bands gibt es großartige Sachen, wie z.B. Traitor, Pripjat, Ravager oder Antipeewee. Da steckt viel Potenzial und das ändert sich auch irgendwie mit der Zeit immer Mal wieder.

Wie bist du zum Thrash Metal gekommen?

Heute gibt es zahlreiche unterschiedliche Genres in der Musikwelt, aber keines hat mich jemals so sehr fasziniert wie Thrash Metal. Es knallt einfach, hat knackige Riffs, ein heftiges Schlagzeug und diese unverwechselbare Aggression. Vielleicht war es auch genau das, was mich bereits im Alter von 10 daran so faszinierte. Als ich meine ersten Berührungspunkte mit dieser Art Musik hatte, war es bereits Mitte der Neunziger Jahre. Damals war mir nicht bewusst, dass das Genre gerade in einer tiefen Krise steckte und so verfolgte ich wie viele andere zu dieser Zeit die Songs der Bands im TV und Radio. Ich fand es im ersten Moment total langweilig und orientierte mich mehr am aufstrebenden Black Metal. Danach entdeckte ich mehr und mehr rückwirkend die Alben der 80er Jahre und bekam eine andere Sichtweise auf das Genre. Die Plattencover mit den vielen bunten gesellschaftlichen Themen in Kombination mit der Härte und der Schnelligkeit der Musik verursachte in mir die gewisse „Lust auf mehr“. So holte ich mir nach und nach mehr Alben und entdeckte auch die neuen Werke von Sodom, Kreator und Destruction Anfang der Jahrtausendwende für mich. Thrash Metal spielte ab diesem Moment eine zentrale Rolle in meinem Leben.

Wie kam es zur Idee von Total Thrash?

Über die Jahre hinweg besuchte ich zahlreiche Konzerte und Festivals, erschuf neue Strukturen über ein eigenes Metal Festival im Sauerland, einem eigenen Metal Verein und einem eigenen Metal Magazin. Das wiederrum ebnete mir den Weg in die Szene. In dieser Zeit spielte auch der Thrash Metal immer wieder eine begleitende Rolle für mich und ich fragte mich irgendwann, warum es eigentlich nach gut 35 Jahren Musikgeschichte noch keine Dokumentation über dieses außergewöhnliche Musikgenre gibt. Also begann ich zu recherchieren und bemerkte schnell, dass es diverse Dokumentationen zur internationalen Szene gab, die sich aber zumeist auf spezielle Bands stützten und in denen der Einfluss der deutschen Thrash Metal Szene nur am Rande erwähnt wurde.
Irgendwann stand dann die Idee im Raum einen kurzen Film darüber zu machen, anfangs sollte sich dieser mit Tankard, Destruction, Sodom und Kreator beschäftigen und eine Länge von 20-30 Minuten haben. Die Voraussetzungen waren gut: Ich stehe seit dem Kindesalter hinter der Kamera, waren es damals noch Geburtstag, die ich drehte, waren es zu jener Zeit Image- und Kurzfilme für Unternehmen. Aber ich wollte etwas anderes machen – weg vom 0815 Denken – eine Geschichte entwickeln, auf die die Welt vielleicht gewartet hat. Also sammelte ich Anfang 2019 erste Ideen für einen potenziellen Dokumentarfilm über Thrash Metal in Deutschland. Anfang Juni machte ich während einer privaten Reise in einer Ferienwohnung direkt am Meer in Cuxhaven halt. Hier wollte ich eigentlich nur eine Nacht verweilen, daraus wurden dann ganze drei Nächte und ein kreativer Trip nach Helgoland. Ich fuhr danach mit einem ersten groben Drehbuch zurück ins Sauerland, welches ich über die kommenden Monate weiterentwickelte.

Was macht für dich die Fansszene interessant?

Es ist wie eine große Familie und macht viel Spaß die Leute drum herum kennenzulernen. Durch den Film habe ich so viele unglaublich nette Leute kennengelernt und merke überall, dass diese alle auf den Boden der Tatsachen geblieben sind. Das macht die Szene auch LIVE aus, es sind einerseits die intensivsten Konzerte herumfliegenden Leuten und fetten Circle- und Moshpits, die du halt nur im Thrash Metal hast und andererseits dieser unglaublich familiäre Charakter. Jeder ist für Jeden da, der Nachwuchs wird unterstützt und es herrscht ein Zusammenhalt, wie kaum an einem anderen Platz auf der Welt. Das ist schon etwas Besonderes und wird auch im Film deutlich.

Apropos Film: Was steckt hinter Total Thrash?

Der Film soll die Zuschauer in 3 Kapiteln auf eine Zeitreise durch den deutschen Thrash Metal mitnehmen. Ich habe mir in den letzten Jahren viele Dokumentationen angsehen und mich immer gefragt, warum diese nur eine bestimmte zeitliche Ära beleuchten und nie die gesamte Entwicklung aufzeigen. Hinzu kam oft, dass der Fokus auf 2-3 bestimmten Bands lagen. Es gibt so viel mehr innerhalb der Szene und es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, sich in einem Film nur um die „großen“ zu kümmern. Total Thrash beleuchtet nicht nur Bands, sondern zeigt auch die Fanszene und die Kultur dahinter, geht auf wichtige Kultstätten ein und gibt einen Ausblick auf die internationale Szene. Der Film soll später auch einen Nicht-Thrash-Metal-Fan begeistern und die ersten Schritte in diese Welt ebnen. Es wird ein Projekt von mir als Fan für die ganzen Fans da draußen.

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